Thurgauer Zeitung vom 25.09.2018
Bericht: Markus Bösch
Dominic Deville las aus seinem Buch «Pogo im Kindergarten», redete sich fast heiser und sowohl Erzieher als auch Architekten bekamen ihren Teil des Humors ab.
Sofort war er mittendrin in seinen Themen und beim Publikum: Der Architekt am Licht liess Dominic Deville aus seiner Schulzeit berichten. Er stellte sein erstes Werk «Pogo im Kindergarten. Aus dem Alltag eines furchtlosen Pädagogen» vor. Der Pogo ist eine Tanzform in der Punkszene.
Im Buch geht es um den ganz normalen Kindergarten-Wahnsinn, den der Late-Night-Moderator und gescheiterte Punkrocker in seinem früheren Beruf erlebt hat. Darunter die vier klassischen Charakterzüge, die man bei Kindergartenkindern erkennen kann und der komplexe Aufwand eines Kindergeburtstags, der einer royalen Hochzeit gleicht.
Vor allem der Schreibprozess habe ihn fasziniert: Während dreieinhalb Jahren habe er an den 335 Seiten geschrieben – und je länger der Abend dauerte, desto grösseren Umfang nahm das Buch an. «Es ist ein Buch, das gut in der Hand liegt und als Raumerfrischer wirken kann.»
Dank den Worterklärungen wäre es laut dem diplomierten Kindergärtner übrigens nicht nur ein Geschenk für Punks, sondern auch für Pädagogen. Seit einigen Jahren schreibt er Bühnenprogramme wie «Kinderschreck» und «Bühnenschreck».
Sobald er zu lesen beginnt, ist er in seinem sprachlichen Element: Der ganz normale Montagmorgen steigert sich zu einer Überlebenskunst mit Kindern, die sich auf ihren Kindergartenalltag mit reden, malen, spielen und lernen freuen. Und die Lehrperson sorgt durch Sammeln von allen möglichen Utensilien für das dazu nötige Material.
«Weil ich aus spucktechnischen Gründen an meiner ersten Stelle kein Blockflötenkonzert veranstalten wollte, besuchte ich als Nikolaus Familien und Kinder, die mich erkannten und entlarvten.», sagt er. «Selbst das Zähneputzen wurde für mich zum Problem, als ich die Rolle der Dentalhygenikerin übernahm und die Kinder von ihrem Putzrausch stoppen musste.»
Fazit: Wertschätzung ist viel wert
So übertrieben manche Szenen aus dem Leben eines Kindergartenkindes anmuteten, so sprachlich stark redete und las sich der Comedian hinein in die manchmal durchaus chaotische Gefühlswelt des Erziehers und der ihm anvertrauten Kinder. Und er stellte nicht zu Unrecht fest: «Jeder braucht für seine Arbeit ehrliche Wertschätzung, gerade auch der Kindergartenbetrieb mit der Lehrperson als ManagerIn.»