Seeblick vom 13.09.2022
Bericht: Markus Bösch
Schon wieder – waren Olli und Claire als «Duo Luna Tic» Gast des Bistrokomitees und begeisterten das Publikum mit furiosem Spiel und tiefschürfender Komik.
Viele kennen sie, die Antigone, deren tragisches Heldinnenleben sie auf die Aulabühne bringen – und sie, die beiden, die eben über diese Bretter wirbeln, die die Welt bedeuten: Judith Bach ist «Olli aus Berlin» und Stephanie Lang ist «Claire aus Paris». Zusammen sind sie das «Duo Luna Tic». Gemeinsam mit den lachenden und immer wieder applaudierenden Zuschauern gehen sie auf die Reise in die Antike zur Heldin des Stücks von Sophokles und erfahren sich selbst: Wie sie ins Drama eintauchen, ohne es zu verstehen. Wie sie improvisieren, Rollen tauschen und gleich noch historische Bezüge schaffen und von «Heldinnen der Vergangenheit und Gegenwart» erzählen.
Vom Tod und dem Leben
Auch wenn die Atmosphäre stimmen mag, die Melodien zu den Dialogen punktgenau passen und die Virtuosität der beiden auf dem Klavier sowieso überzeugt – die Tragödie genügt ihnen nicht: Olli und Claire unterbrechen den Fluss der Geschichte mit zahlreichen Unterbrechungen, so wie es die Werbung tagtäglich tut, wenn sie etwa vom «Schaum des Schuppenshampoos» singen, das ihnen dieses bestimmte «Schau-mich-an» verleiht, oder wenn dank unverbesserlichen Optimismus aus Mortadella nur noch Vita-della werden kann.
Und dann wird es nach all dem rasanten Spiel mit Wort und Klavier noch einmal – eben nicht todernst, sondern lebens-ernst, wenn sie sich fragen: Wofür kämpfen wir überhaupt? Um nach dem Aufzählen der Probleme zu merken: Es gibt genug zu tun. Nur um dann ins Publikum zu fragen: Ist da eine Antigone im Saal, die den Mut dazu hat? Sie selbst haben ihn während anderthalb Stunden bewiesen, als Heldinnen auf der Bühne. Mitsamt drei Zugaben.
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